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Der Buchhalter von Auschwitz

Autor / Illustrator: Reiner Engelmann
Seitenzahl: 218
Erscheinungsjahr / Verlag: cbj München 2018
ISBN: 9783570165188
Preis: 16,00
Genre: Biografie/Biografische Erzählung
Thema: Biografie Geschichte Nationalsozialismus
Zielgruppe: Büchereigrundstock Klassenlesestoff für Arbeitsbücherei

Kurze Inhaltsangabe

Die Lebensstationen des Buchhalters von Auschwitz, Oskar Gröning, werden geschildert, ebenso die Prozesse, die gegen denselben stattfanden bis zu seiner Verurteilung im Jahre 2015. In einem zweiten Teil erfährt der Leser Näheres über die Ungarn-Aktion. Hierbei wird das Schicksal der Eva Fahidi aufgerollt. Ein Glossar und ein Namensverzeichnis ermöglichen eigene Recherchen.

Rezension oder literaturpädagogischer Praxistipp

Dieses Buch möchte man heutigen Jugendlichen wärmstens empfehlen. Es informiert nicht nur über die schrecklichen Taten der im Konzentrationslager Auschwitz tätigen Personen. Es zeigt vielmehr sehr deutlich auf, wie ein Kind/ Jugendlicher durch die Erziehung und Meinungsbildung von Großeltern und Eltern zu einem Nazi wurde. So auch Oskar Gröning, der überzeugter Nationalsozialist wurde und bereits als 21jähriger in die SS eintrat. Zu dieser Elitegruppe wollte er gehören. Beruflich hatte er eine Banklehre absolviert und wurde sehr bald nach Auschwitz versetzt, um dort die Wertsachen der Häftlinge zu verwalten.

Natürlich wusste er, was mit den Häftlingen geschah, aber da er Juden als Feinde des Reiches ansah, kümmerte es ihn nicht. Nur als er den brutalen Mord eines Säuglings miterlebte, bat er um Versetzung. Die wurde ihm, auch beim zweiten Versuch, nicht bewilligt. Die Verschwiegenheit über die Vorkommnisse und die absolute Treue hatte er vor der Tätigkeit in Auschwitz geschworen. Später wurden eventuelle Gedanken mit Alkohol ertränkt. Den gab es reichlich.

Nach dem Krieg wurde er freigesprochen, weil er ja mit den Morden direkt nichts zu tun hatte. Erst verweigerte er jedes Nachfragen und Erinnern an diese Zeit. Jahre später, als ihn umgebende Menschen den Holocaust bezweifelten, begehrte er auf. Er schrieb sogar ein Buch, um diese Zeit seinen Söhnen zu erklären. Die fragten aber nie nach.

Es dauerte sehr lange, bis Oskar Gröning und auch die deutsche Justiz zu der Einsicht kamen, dass all das Morden nicht hätte gelingen können, wenn nicht jeder und sei es nur als kleines Rädchen im Getriebe, seine Aufgabe gewissenhaft erfüllt hätte. Für die noch lebenden Opfer des Konzentrationslagers Auschwitz war es eine Genugtuung, als Herr Gröning 70 Jahre danach doch noch als schuldig verurteilt wurde.

Für die heutige Jugend wirft dieses sehr sachliche Buch, das trotz allem sehr emotional berührt, viele Fragen auf. Könnte so etwas heute wieder passieren? Wehret den Anfängen!

Das Buch eignet sich hervorragend als Quelle für die Behandlung des Themas Nationalsozialismus im Unterricht. Es regt vor allem zu Fragen und Diskussionen an.

www.ajum.de


Rezensent: AJuM
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