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Autor*in: Romanyschyn und Andrij Lessiw

Übersetzer*in: Claudia Dathe und Oksana Semenets

Verlag: Gerstenberg Verlag

Erscheinungsjahr: 2022

23. Februar 2023

Als der Krieg nach Rondo kam

Als Russland 2014 die Krim annektierte, schrieben und veröffentlichten Romana Romanyschyn und Adrij Lessiw dieses Buch. Für das Künstler-Ehepaar war es damals ein Schock, den sie mit dieser Geschichte verarbeiten wollten.

Dass das Buch 2021 so aktuell wie nie sein sollte, konnten sie damals nicht ahnen. Nun ist der Titel erstmalig auf Deutsch erschienen.
Schauplatz ist die fiktionale Stadt Rondo in der Ukraine. Eine rundum fröhliche, lebendige Stadt mit einem zentral gelegenen Gewächshaus, das als Schauplatz für kulturelle Veranstaltungen dient.
„Rondo war eine besondere Stadt. Die Luft war frisch und klar, wie aus feinem Licht gesponnen.“

Unter den Bewohnern leben Danko, eine zerbrechliche Lichtgestalt mit leuchtendem Herzen, Hund Fabian mit einem gut ausgeprägtem Geruchssinn und Sirka, ein Vogel, der viel auf Reisen ist.
Anhand der Lebensumstände der drei Protagonisten wird die Geschichte erzählt, die mit dem Einzug des Krieges eine immense Wendung erfährt.

„Der Krieg kommt in die Stadt. […] Er kam wie aus dem Nichts. […] Chaos und Dunkelheit.“

Die Freunde werden verletzt, denn: „Der Krieg verschonte niemanden.“
Mit Einbruch des Bombenhagels in der Stadt verändert sich auch das Farbkonzept im Buch. Eine bedrohliche Dunkelheit zieht auf, und das Böse nimmt den Raum ein.

Aber trotz der inneren sowie äußeren Verletzungen stehen unsere Helden mutig auf und beginnen mit dem Kampf für das Gute. Die Illustrationen spielen im Wechsel mit Hell und Dunkel, bevor am Ende das Licht, „als Symbol für Bildung, Kultur und gute Ideen.“, gewinnt.
Die Gemeinschaft siegt, denn die Bewohner von Rondo lassen sich vom Krieg nicht in die Knie zwingen.

Das Bilderbuch, das weitestgehend ohne wörtliche Rede auskommt, überzeugt vollends.

Und auch wenn es in einer fiktiven Stadt in der Ukraine spielt, so lässt sich die Thematik leider auf aktuelle Geschehnisse im Land ohne Weiteres adaptieren.

Hoffen wir auf reale Heldinnen und Helden, die der Dramatik ein baldiges Ende setzen!

Eine Rezension von Anja Kuypers